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Für Hamburg und Umgebung

Gemeinsam für mehr Zivilcourage

Wenn wir alle mehr aufeinander achten, wird das Miteinander im hvv besser. Das Gute ist: Manchmal reicht schon ein kurzer Blickkontakt, ein freundliches Wort oder das gezielte Ansprechen anderer, um viel zu bewirken. Deshalb räumen wir dem Thema Zivilcourage im Rahmen unserer Initiative Sicher unterwegs im hvv" besondere Bedeutung ein.

Mit der Polizei Hamburg und der Opferschutzorganisation WEISSER RING e.V. haben wir hierfür starke und erfahrene Partner an unserer Seite.
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Als bekanntes Gesicht und starke Stimme unterstützt die beliebte TV-Polizeikommissarin Rhea Harder-Vennewald (Notruf Hafenkante) unsere zentrale Botschaft: Ein achtsames Miteinander entsteht nur dann, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Auf dieser Seite wollen wir für Zivilcourage sensibilisieren, konkrete Verhaltenstipps geben und Mut machen (siehe Videos weiter unten). Denn wenn wir alle auch Verantwortung für die Menschen um uns herum übernehmen, entsteht ein Gefühl von Zusammenhalt. Das ist die Basis für Zivilcourage und dafür, dass wir alle mit einem guten Gefühl im hvv unterwegs sein können.

Mit Videos: Wissen, verstehen, handeln

Der Begriff Zivilcourage setzt sich zusammen aus dem lateinischen „civis" für „Bürger“ und dem französischen „courage“, was so viel wie „Mut“ bedeutet. Wörtlich übersetzt heißt Zivilcourage also: bürgerlicher Mut.

Genau das beschreibt den Kern: Zivilcourage bedeutet, nicht wegzusehen, wenn andere Unterstützung brauchen. Es geht nicht um Heldentaten, sondern um besondere Aufmerksamkeit im Alltag sowie bewusstes, frühzeitiges oder auch mal beherztes Handeln. Das beginnt bei einfacher Hilfsbereitschaft, z. B. einer Person mit Kinderwagen oder Koffer zu helfen, jemandem den eigenen Sitzplatz anzubieten und in schwierigen Situationen rechtzeitig Hilfe zu holen.

Im Kern bedeutet Zivilcourage also, für Werte wie Respekt, Solidarität und Sicherheit einzustehen – im hvv, auf der Straße, in der Nachbarschaft oder im digitalen Raum. Wer couragiert handelt, schützt nicht nur andere, sondern macht auch das eigene Umfeld sicherer.

Zivilcourage klingt selbstverständlich – und doch fällt es vielen in kritischen Situationen schwer, einzuschreiten. Dahinter stecken oft Gedanken, Ängste oder psychologische Phänomene, die jede*r kennt:

  • Angst
    vor Zurückweisung, Eskalation und Gewalt.

  • Unsicherheit oder Hilflosigkeit
    Du weißt nicht, was du konkret tun kannst.

  • Soziale Hemmungen
    Du möchtest nicht unangenehm auffallen, wenn du dich „einmischst“.

  • Fehleinschätzung der Situation
    Nicht immer ist sofort klar, wie ernst eine Lage ist bzw. wie betroffene Fahrgäste sie empfinden.

  • Kosten-Nutzen-Abwägung
    Der Gedanke „Was bringt mein Eingreifen – und lohnt sich das Risiko?“ kann lähmen.

  • „Bystander-Effekt"
    Auch „Zuschauer-Effekt“ genannt. Je mehr Menschen zuschauen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass jemand aktiv wird, da die Verantwortung auf andere bzw. die Allgemeinheit geschoben wird.

  • Sorge vor rechtlichen Konsequenzen
    Viele fürchten, im Nachhinein belangt zu werden.

Rechtliche Einordnung

Ein zentraler Hinderungsgrund für viele ist die Sorge, etwas falsch oder sich strafbar zu machen. Dabei schützt das Gesetz Menschen, die helfen wollen:

  • Notwehr (§ 32 StGB)
    Wer selbst angegriffen wird, darf sich mit angemessenen Mitteln verteidigen.

  • Nothilfe
    Wer sieht, dass jemand anderes angegriffen wird, darf eingreifen und die bedrohte Person verteidigen. Wichtig: Die Verteidigung muss verhältnismäßig sein. Wenn die angreifende Person schon kampfunfähig oder auf der Flucht ist, darf keine Gewalt eingesetzt werden.

  • „Jedermann-Paragraph“ (§ 127 StPO)
    Wird jemand auf frischer Tat ertappt und will fliehen, darf ihn jede*r vorläufig festhalten, bis die Polizei eintrifft.

Wer bei einem Unglücksfall oder in einer Notlage nicht hilft, obwohl es möglich und zumutbar wäre, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB) strafbar. Schon einen Notruf abzusetzen oder als Zeugin bzw. Zeuge zur Verfügung zu stehen, zählt als Hilfeleistung.

Was bedeutet das für dich?

  • Helfen ist Pflicht
    Aber du solltest dich nie selbst in Gefahr bringen.

  • Helfen hat viele Facetten
    Beruhige Betroffene, sprich andere an oder ruf die Polizei unter 110.

  • Helfen ist rechtlich abgesichert
    Wer hilft, muss in der Regel nicht mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Nur grob fahrlässiges oder absichtlich schädigendes Handeln ist ausgeschlossen.

Es ist hilfreich, sich gedanklich auf herausfordernde Situationen vorzubereiten – sowohl auf die Rolle der betroffenen als auch die der beobachtenden Person. Wie möchte ich reagieren? Was kann ich tun? Was traue ich mir zu? Realistische Ziele helfen dir, im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben.

Tipp: Die bewusste Vorbereitung kann bereits damit beginnen, dass du dich an Bahnsteigen stets in die Nähe der Rufsäule aufhältst. Im Ernstfall bist du so mit einem Tastendruck mit der Leitstelle verbunden und erhältst Hilfe – für dich oder andere.

Du beobachtest eine Situation

Versuch, die Situation einzuschätzen und entscheide, welche Rolle du einnehmen möchtest. Es gibt kein Patentrezept – jede Situation und jeder Mensch ist anders. Du kannst ganz einfach Hilfe aus der Distanz rufen, ohne selbst aktiv in die Situation einzugreifen. Oder du entscheidest dich für eine aktivere Rolle.  

  • Beobachte Situationen genau, sodass du Notsituationen frühzeitig erkennst und reagieren kannst.
  • Steh der betroffenen Person bei (z. B. dazusetzen, konkrete Hilfe anbieten).​
  • Handle frühzeitig und bevor sich die Situation zuspitzt​ je länger du zögerst, desto schwieriger wird es für dich, einzugreifen.
  • Bring dich selbst nicht in Gefahr.
  • Ruf Hilfe (Polizei, Rufsäule am Bahnsteig, Sprechstelle in der Bahn, Fahrpersonal ansprechen).
  • Verbünde dich​: Mach andere Menschen in der Umgebung auf die Situation aufmerksam!
  • Merk dir für den Notruf oder die Polizei relevante Informationen wie Ort (z. B. Haltestelle, Wagen- oder Busnummer), Zeit, beteiligte Personen und Abläufe.
  • Wenn du an U-Bahn-Stationen Situation beobachtest, in denen eine Person im Gleisbett ist oder droht hineinzufallen, nutze an der Rufsäule den Nothalthebel (HOCHBAHN) oder drück den SOS-Knopf (S-Bahn).

Auch deine Zeugenaussage ist entscheidend: Du kannst schildern, was genau passiert ist und wie der Täter oder der Täterin genau aussah. Dein Wissen hilft, Fälle aufzuklären und zukünftige Taten zu verhindern. Wie du siehst, hat Zivilcourage viele Facetten und du hast viele Möglichkeiten, um zu helfen.

Du gerätst selbst in eine unangenehme Situation

  • Prüf die Fluchtmöglichkeiten. Ein Gangplatz ermöglicht es dir beispielsweise, dich einer unangenehmen Situation schnell zu entziehen.
  • Vertrau dir und deinem Gefühl. Hör auf deine Intuition und nutz sie zur Einschätzung der Situation. Wenn du dich unsicher fühlst, verlass die Situation.
  • Verlass die dir vom Täter zugeschriebene Rolle: Mach lautstark auf dich und deine Situation aufmerksam!
  • Such Verbündete: Fordere andere Personen konkret um Unterstützung auf. Sprich sie direkt an, z.B. „Sie mit der roten Jacke, helfen Sie mir!“ und bitte um konkrete Hilfe: „Rufen Sie bitte die Polizei!“.
  • Weise klar auf deine Notlage hin: „Das ist ein Notfall!“
  • Setz deine eigene Stimme ein und werde laut – provozier dabei jedoch nicht, sondern bleib sachlich und konsequent beim „Sie".
  • Schrei oder nutz einen Schrill- bzw. Handtaschenalarm.
  • Wenn du dein Handy zur Hand hast, ruf den Notruf unter 110.

Aufklärung ist wichtig

Wenn du einen Vorfall beobachtest oder selbst betroffen bist, kannst du Anzeige bei der Polizei erstatten. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Videoaufzeichnungen im hvv aus Datenschutzgründen nach 72 Stunden automatisch gelöscht werden. Warte also nicht zu lange mit deiner Anzeige.

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